Zu unseren Gottesdiensten in der JESUS!Gemeinde erhalten wir öfter positive Äußerungen. Manche Besucher teilen uns aber auch mit, unser zwangloser Umgang mit dem Zungenreden irritiere sie. Gerne erklären wir den biblischen Gebrauch des Sprachengebets. Die meisten uns gestellten Fragen können wir mit Belegen aus der Heiligen Schrift beantworten. – Der folgende Artikel soll helfen, tieferen Einblick in die Wahrheit und Praxis des Sprachenredens zu erhalten.
Das Pfingstfest gehört neben der Geburt, dem Tod, der Auferstehung, und der Himmelfahrt Jesu Christi zu den fünf wichtigsten Säulen des Christentums. Vor etwa 2.000 Jahren sandte Gott der Vater den Heiligen Geist auf die Erde. Über dieses Ereignis gibt es jedoch heute in den meisten christlichen Gemeinden Deutschlands kaum noch wahre Erkenntnis. Nur einige Christen haben das Kommen des Heiligen Geistes in Tiefe begriffen und erfahren.
Verschiedene Auffassungen
Viele Gläubige haben enorme Vorbehalte, zusammen mit Brüdern und Schwestern laut in anderen Sprachen zu beten oder sich überhaupt für dieses Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen. Zum Großteil liegt dies an fehlender Erkenntnis. Aber auch Irritationen durch seltsame theologische Ansichten tragen wohl das ihre dazu bei.
Immer noch spricht eine theologische Richtung innerhalb der Christenheit davon, Gott würde heute kein Zungengebet mehr geben. Zwar habe er diese Gabe den Urchristen zur Verfügung gestellt, doch nur solange, bis das verheißene Vollkommene da wäre (1. Kor 13:8-13). Hiermit meinen sie die Fertigstellung der Bibel, so wie wir sie heute kennen. Das kann jedoch so nicht sein, denn die von ihnen angeführten Verse aus dem 1. Korintherbrief sagen uns im Kontext gelesen: die Zungenrede wird mit der Erkenntnis und der Weissagung aufhören – sobald das Vollkommene da ist. Nun ist es aber so: Wir alle benötigen noch Gottes Erkenntnis in uns. Es nützt nichts, die Erkenntnis in einem Buch im Regal zu besitzen. Deshalb kann das Vollkommene noch nicht gekommen sein! Solange wir noch auf Erkenntnis angewiesen sind, benötigen wir auch die Zungenrede und die Prophetie, denn diese drei werden dort im 1. Korintherbrief zusammen als eine Einheit genannt.
Ein anderer theologischer Zweig gestattet, nach der Erfüllung mit dem Heiligen Geist in anderen Sprachen zu beten, allerdings nur, wenn keine weitere Person zugegen ist. In Gemeinschaft mit anderen wird das Gebet in neuen Sprachen nur erlaubt, wenn jemand die Zungenrede auslegt. – In dieser Denkweise befand auch ich mich für lange Zeit, was mich unfrei und auf gewisse Weise in Schwachheit hielt.
Neben diesen beiden Hauptströmungen gibt es noch etliche andere Sonderlehren und die damit verbundenen Irritationen, die auch verhindern, dass wir in die wahre Anbetung und ein höheres Maß der Kraft Gottes gelangen. Wir benötigen Licht in das dunkle Gewirr ungöttlicher Gedanken, die uns Gottes Gabe gering machen wollen.
Zwei Arten der Sprachenrede
Wie ich schon erwähnte, dachte auch ich lange Zeit, man dürfe nicht gemeinsam mit anderen Christen laut in anderen Sprachen beten, weil in solch einer Gebetsgemeinschaft keine Ordnung bestünde: die Sprachenrede würde nicht ausgelegt und deshalb verstehe niemand, was Gott sagt. Heute denke ich nicht mehr so, da ich im Laufe der Zeit tiefere Einsicht in die Zusammenhänge um das Gebet in anderen Sprachen bekommen habe. Eines Tages wurde mir klar, es gibt zwei Arten des Zungenredens.
Die erste Art der Sprachenrede ist unser Lob zu Gott (Apg 2), gegeben durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist – auch „Geistestaufe“ genannt. Dies ist unsere persönliche Gebetssprache, bei der unser Geist betet (1. Kor 14:14), was der Heilige Geist ihm gibt. Das Gebet in Zungen wird nicht durch unseren Verstand hervorgerufen und geht auch nicht durch dessen Prüfinstanz, sondern kommt direkt durch den Heiligen Geist aus unserem neugeborenen Geist hervor.
Wer an Jesus gläubig geworden ist, Buße tut und sich taufen lässt, kann die Gabe des Heiligen Geistes empfangen (Apg 2:38). Diese hier angesprochene Gabe ist nicht das Sprachengebet, sondern der Heilige Geist selbst. Er ist das Geschenk, und er gibt uns dann unverständliche Worte, mit denen wir ganz leicht Gott preisen und zu ihm beten können.
Wil der Heilige Geist Gott ist, sind auch die von ihm gegebenen Worte Gottes Worte. Selbst wenn diese Worte mit unserem Verstand nicht begriffen werden, enthalten sie dennoch einen von Gott gegebenen Sinn.
Jakobus lehrt uns, unser Leben wird durch unsere Zunge wie ein Schiff durch ein Ruder gesteuert (Jak 3:4). Sprechen wir die Worte des Heiligen Geistes, so führt er uns dadurch in seine Richtung – dies ist die einfachste Möglichkeit, durch den Heiligen Geist geführt zu werden.
Jesus möchte, dass jeder – damals wie heute – mit dem Heiligen Geist erfüllt wird und in anderen Sprachen betet (Apg 2:39). Diese persönliche Zungensprache bedarf keiner Auslegung, denn sie ist an Gott gerichtet – und Gott versteht, was du sprichst!
Die zweite Art der Sprachenrede ist Gottes Reden zu uns Menschen. Diese Zunge wird uns durch den Heiligen Geist gegeben, als eine der neun Geistesgaben. Wenn jemand in dieser Gabe wirkt, will Gott uns etwas durch den Sprachenredner mitteilen. Diese Art der Zunge muss ausgelegt werden, damit wir verstehen, was Gott uns sagt. Die Geistesgabe des Sprachenredens steht uns anders als die erste Art der Sprachenrede nicht zu jeder Zeit zur Verfügung (1. Kor 12:10+30). In den Gottesdiensten möchte Gott durch zwei oder drei Zungenredner auf diese Weise zur Gemeinde reden – das muss natürlich ausgelegt werden, sonst hat keiner etwas davon (1. Kor 14:27). Bei der Ausübung der Geistesgabe der Zungenrede brauchen wir in der Gemeinde eine gewisse Ordnung. Weil die Empfänger die Botschaft verstehen sollen, sagt Paulus, soll ein Sprachenredner nach dem andern reden. Ein lautes Durcheinander ist hier nicht angebracht.
Öffentliches Sprachengebet
Das gemeinsame, öffentliche Gebet in anderen Sprachen, wie es oft in Gottesdiensten der JESUS!Gemeinde vorkommt, entspricht der ersten Art des Zungenredens. Dieses Gebet muss nicht ausgelegt werden. Wir beten alle zusammen laut in Zungen, loben Gott und bauen uns dabei selbst auf.
„Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; …“ (1. Kor 14:4)
Auch hierbei gibt es ein gewisses Maß an Ordnung. Für gewöhnlich führt der Leiter eines Gottesdienstes in solch eine Gebetszeit, damit jeder die Gelegenheit hat, den Vater im Geist zu erheben und sich dabei zu stärken. – Jeder, der geistliche Auferbauung erfahren hat, bereichert die ganze Gemeinde.
Wer Gott in Zungen lobt und preist, redet nicht für Menschen, sondern für Gott (vgl. 1. Kor 14:2). Will der Höchste jedoch der Gemeinde etwas durch einen Zungenredner mitteilen, muss diese Rede ausgelegt werden! Diese Erscheinungsform der Zungenrede wird an der Art und Weise erkannt, wie der Zungenredner auftritt.
Die Form der Zungenrede, in welcher die Apostel sprachen, als sie zu Pfingsten mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, war vom Heiligen Geist gegebenes Lob für Gott. Es war nicht die auszulegende Geistesgabe der Zungenrede. Alle mit dem Heiligem Geist-Erfüllten beteten in dieser Art, und das sogar laut und durcheinander auf der Strasse, ohne dass sie das Gesagte selbst verstanden. Sie kannten diese Sprachen selbst nicht, denn sie hatten sie nicht erlernt. Aber Gott verstand; die Sprachen kamen ja von ihm. Und auch die Juden, die in den Ländern um Israel herum lebten und sich zu dieser Zeit in Jerusalem aufhielten, konnten sie verstehen. Sie hörten die Apostel laut in den Sprachen ihrer Heimat-Nationen reden (vgl. Apg 2).
Ob ich in dieser Art der Zunge nun allein vor Gott rede oder zusammen mit meinen Glaubensgeschwistern, wann und wo auch immer, macht keinen Unterschied. Niemand muss ein Amen zu dem sagen, was ich in Zungen rede. Wenn Deutsche, Italiener, Chinesen, Russen, Engländer usw. zusammenkämen, um gleichzeitig zu beten, ein jeder laut in seiner Sprache, würden auch sie einander nicht verstehen, und kein Zuhörender würde daran Anstoß nehmen.
Wenn wir in Sprachen zu Gott reden, sprechen wir nicht zu Menschen, sondern zu Gott (1. Kor 14:2). Warum sollten wir nur zu Hause, im Geheimen, in anderen Sprachen zu Gott reden? Und warum sollten wir nicht zu Gott in der Öffentlichkeit sprechen, was uns der Heilige Geist eingibt? Schweigen z.B. die Engländer, die Russen oder die Chinesen in Deutschland auf der Strasse und reden in ihrer Landessprache nur im Geheimen miteinander, wo sie niemand hört, nur weil wir ihre Sprache nicht verstehen? Nein! Wenn sich Ausländer öffentlich in Deutschland in ihrer Sprache unterhalten, warum sollten wir dann nicht in der Sprache des Himmels, der vom Heiligen Geist zum Lobe Gottes gegebenen Zungenrede öffentlich sprechen? Muss ich denn wissen, was meine Glaubensgeschwister zu Jesus sagen? Oder muss mein Verstand unbedingt immer wissen, was der Heilige Geist durch mich betet? Nein! Er muss es nicht wissen, denn wir sprechen im Geist Geheimnisse (1. Kor 14:2).
Die merkwürdige (Un-)Ordnung des Heiligen Geistes
Die Apostelgeschichte berichtet uns, wie Petrus im Haus des Hauptmann Kornelius über Jesus predigte. Noch während er sprach, fiel der Heilige Geist auf alle Zuhörenden. Ohne irgendein Verständnis über den Heiligen Geist und seine Gaben zu haben, begannen die Anwesenden einfach, laut und durcheinander in neuen Sprachen zu reden, weil sie mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. – Heutzutage wäre mancher geneigt, von einem Geist „von unten“ zu sprechen, wenn die Predigt des Wortes Gottes gestört würde.
Im Hause des Kornelius geschah das Gleiche wie mit den Jüngern Jesu zu Pfingsten. Das erkannte Petrus sofort; deshalb verbot er ihnen nicht, gemeinsam Gott in Sprachen zu preisen (vgl. Apg 10).
Ist es nicht eigenartig, dass der Heilige Geist im Haus des Kornelius „macht, was er will“ und später durch Paulus Vorgehensweisen aufstellt, die seinem vorherigen Wirken scheinbar widersprechen?
Ich glaube, dass Paulus richtig verstanden werden muss und wir deshalb den „alten“ Auslegern der Schriftstellen über das Zungenreden nicht bedingungslos Glauben schenken sollten. Vielleicht müssen wir 1. Korinther 14 erst etliche Male erforschen und andere Schriftstellen intensiv kennen lernen, um dahinter zu gelangen, was die Schrift denn nun wirklich aussagt.
Paulus schreibt, vor der Gemeinde will er lieber fünf Worte mit dem Verstand reden als tausend in anderen Sprachen (1. Kor 14:19). Damit stimme ich voll überein, denn es bringt den Zuhörern keine Einsicht in Gottes Wort, wenn man vor ihnen steht und in Zungen predigt. Keiner kann etwas verstehen, und deshalb wird auch niemand etwas davon haben – außer der Redner selbst, er wird durch seine Zungenrede geistlich auferbaut.
Mit Bezug auf die gemeinsame Anbetung Gottes in Sprachen frage ich noch einmal: Warum soll jeder nur zu Hause, im Geheimen, in anderen Sprachen zu Gott reden? Warum nicht auch zusammen mit den Versammelten in der Gemeinde? Ich muss doch nicht wissen, was meine Glaubensgeschwister zu Jesus sagen, wenn sie ihn im Geist loben und anbeten. Sie preisen Gott, werden dabei erbaut, und Gott versteht, was sie sagen. Natürlich hat Paulus recht, wenn er schreibt: ,,Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen.“ (1. Kor 14:11) Aber muss ich ihn denn immer verstehen? Muss immer ein Amen dazu gesagt werden?
Wie an den Beispielen von Pfingsten und der Versammlung im Haus des Kornelius gezeigt, ist es gut und gottgewollt, wenn an Jesus Glaubende ihn gemeinsam im Geist erheben. Dadurch wird eine freie, mit Gottes Kraft geladene Atmosphäre hervorgebracht, in welcher der Heilige Geist uns mit seinen Gaben dienen kann. Ohne das Wirken des Geistes Gottes laufen unsere Zusammenkünfte Gefahr, verkopfte, langweilig-rigide, allein von Menschen kontrollierte Treffen zu werden.
Aber was, wenn Ungläubige hinzukommen?
Paulus schreibt, die Zungenrede ist ein Zeichen für die Ungläubigen und Nicht-Sprachenredner:
,,Ich will in anderen Zungen und mit anderen Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr. Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.“ (1. Kor 14:21+22)
Wenn das Sprachengebet ein Zeichen für Ungläubige und Unkundige sein soll, müssen diese auch erleben können, dass es praktiziert wird. Es ist also nichts Verkehrtes, wenn wir in unseren öffentlichen Veranstaltungen (wie die Jünger es zu Pfingsten taten) in Sprachen reden. Die Zungenrede bedarf nicht einmal der Auslegung, um ein Zeichen für Besucher zu sein.
„Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt; was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist.“ (1. Kor 14:23-25)
Gerne greifen Gegner des gemeinsamen Sprachengebets diese Passage auf und behaupten, Paulus meinte, es sei verkehrt, wenn ohne Auslegung öffentlich in Sprachen gebetet wird – aber das hat er nicht gesagt.
Paulus spricht hier nicht darüber, ob das gemeinsame Sprachengebet an sich richtig oder verkehrt ist, sondern er beschreibt eine konkrete Situation: Wenn die ganze Gemeinde ausschließlich zum Gebet in Zungen zusammen kommt, macht so etwas für Unkundige wenig Sinn. Für sie wäre es viel besser, wenn prophetisch geredet würde. – Doch selbst in solch einem Fall behielte das Sprachengebet seine Zeichen-Wirkung und wäre insofern auch nicht verkehrt. Die Anwesenden könnten leicht mit in den Fluss des Geistes Gottes gelangen.
Bei uns macht das gemeinsame Gebet in anderen Sprachen nur einen Teil des Gottesdienstes aus. Die meisten Besucher empfinden es als sehr wohltuend und erleben eine angenehme Kraft. Immer wieder wollen einige von ihnen das auch „können“, so dass wir Gelegenheit haben, mit ihnen zu beten.
Nun mag auch mal jemand unsere Gemeinde besuchen, wenn wir eine Zeitlang in anderen Sprachen beten, und denken, dass wir von Sinnen sind.
Aber ist das denn so schlimm oder gar verkehrt? Gerade dann soll ihm die Zungenrede doch ein wundersames Zeichen sein. Indes hat die Person ja recht, dass wir in solchen Momenten „nicht bei Sinnen“ sind, denn wir beten nicht aus dem Verstand heraus, sondern im Geist.
„Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht.“ (1. Kor 14:14)
Beim Reden in anderen Sprachen legen wir die Kontrolle der Seele beiseite, und der Heilige Geist bekommt Freiraum zum Wirken.
Paulus sagte: „Denn wenn wir außer uns waren, so war es für Gott; sind wir aber besonnen, so sind wir’s für euch.“ (2. Kor 5:13)
Offenbar bewegte sich auch Paulus zu Zeiten so im Geist, dass man von ihm den berechtigen Eindruck hatte, er sei von Sinnen. Selbst von Jesus, der nicht einmal unverständlich sprach, wurde gesagt, er habe einen bösen Geist und sei von Sinnen (Joh 10:20). Grundsätzlich ist es also überhaupt nichts Schlechtes, wenn jemand dies auch über uns sagen sollte.
Was nun den Besuch unserer Veranstaltungen durch Ungläubige und Unkundige betrifft, ermutigt uns Paulus, auch prophetisch zu reden.
Dann werden die Gäste von allen geprüft und von allen überführt, und es wird erkannt werden, was in ihren Herzen verborgen ist. Nachdem die Gesinnung ihres Herzens offenbar geworden ist, werden sie auf ihr Angesicht niederfallen, den Höchsten anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter uns ist.
Paulus spielt die eine Gabe nicht gegen die andere aus. Beide haben nicht nur ihre Berechtigung, sondern sind für unser geistliches Leben geradezu unabdingbar:
„Darum, liebe Brüder, bemüht euch um die prophetische Rede und wehrt nicht der Zungenrede.“ (1. Kor 14:39)
Im Geist und auch im Verstand
,,Wie soll es denn nun sein?“, fragt Paulus und gibt die Antwort: ,,Ich will beten mit dem Geist (Zungengebet), und ich will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist (Zungengesang), und ich will auch Psalmen singen mit dem Verstand.“ (1. Kor 14:15)
Bitte bemerke, Paulus sagt zuerst, er will im Geist beten und im Geist singen. Und „auch“ will er das mit dem Verstand tun. – Wir hingegen halten oftmals das Gebet im Geist für den „Ausnahmezustand“ und leben viel zu verstandesorientiert, wodurch wir uns begrenzen. Würden wir jedoch mehr im Geist beten und singen, fiele uns so manches im geistlichen Leben leichter. Verglichen mit den Gaben des Heiligen Geistes mag unsere vom Geist Gottes gegebene Gebetssprache als niedriger und weniger ehrbar erscheinen, doch weil wir mit ihr die Worte Gottes sprechen, ist sie die Grundlage und das Tor zu den Geistesgaben und vielen anderen Wirkungen Gottes.
Müssten wir all das, was unser Geist in Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist durch uns in Zungen betet, mit dem Verstand ausdrücken, wäre das sehr zeitaufwendig und anstrengend, denn unser Verstand ist oftmals schwer von Begriff. Er müsste erst derart geheiligt und erleuchtet sein wie Gottes Verstand. Um dahin zu gelangen, braucht er die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, der es vermag, die Tiefen Gottes zu erforschen. Das kann unser Verstand nicht aus sich heraus; er soll demütig vom Geist lernen. Der fleischliche Verstand steht mit seiner Besserwisserei im Weg und muss zum Schweigen gebracht werden. Dies gelingt am Besten durch die Demütigung des Betens in anderen Sprachen, wenn der Verstand nichts versteht. Einem demütigen Verstand schenkt Gott Gnade, damit er die Dinge Gottes erfassen kann.
Wahre Anbeter
,,Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Joh 4:23+24)
Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten, ist echte Anbetung. Jesus sagt, der Vater will solche Anbeter haben. Gott wünscht sich, von uns geisterfüllt angebetet zu werden.
Durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist hat Gott in uns sein Lob hineingelegt. Wahre Anbetung bedeutet, in dem zu sein, was Gott uns gibt (vgl Röm 2:29). Beten oder singen wir in anderen Sprachen, so beten wir Gott im Geist an.
„Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; … ich will beten mit dem Geist …; ich will Psalmen singen mit dem Geist.“ (1 Kor 14:14+15)
Die Worte Gottes, die wir durch unser Gebet im Geist sprechen, sind Wahrheit. Doch auch mit den verständlichen Worten der Schrift und Worten unseres durch den Geist Gottes erleuchteten Verstandes können wir Gott in Wahrheit anbeten. Anbetung des Vaters in der Wahrheit geschieht also auch, wenn wir mit seinem Wort im verständlichen Gebet übereinstimmen.
Gott ist das Wort (Joh 1:1). Wir beten denjenigen an, dessen Wort wir auf unseren Lippen führen. Dabei ist es nicht wichtig, ob die gesprochenen Worte verständlich oder unverständlich sind.
Euch gilt die Verheißung
Manch einer fragt sich, ob Gott jeden Gläubigen mit der Gebetssprache in neuen Zungen ausstatten will. Wenn Jesus sagt, wer Gott anbeten will, muss ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten, dann gibt Gott auch jedem von uns die Gelegenheit, das zu tun. Gottes Wunsch ist, dass jeder Christ nach der Geburt aus dem Geist auch mit dem Heiligen Geist erfüllt wird und in anderen Sprachen spricht.
„… so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ (Apg 2:38b+39)
Und Paulus schreibt: „Ich möchte aber, dass ihr alle in Sprachen redet, mehr aber noch, dass ihr weissagt. …“ (1. Kor 14:5; Elberfelder Bibel)
So wie Paulus möchte dies auch der Herr. – Nun wird keiner von Gott gezwungen, in neuen Sprachen zu beten, nachdem er mit dem Geist Gottes erfüllt wurde. Doch Paulus spornt die Korinther an, im Geist zu beten, indem er sagt: „Ich danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle.“ (1. Kor 14:18)
Auch andere Stellen in der Bibel fordern uns zu einem intensivem Gebetsleben im Geist auf:
„Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist …“ (Eph 6:18)
„Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben, und betet im heiligen Geist.“ (Jud 20)
Seid mutig und stark
Lasst uns keine Angst haben, alleine oder gemeinschaftlich laut und kräftig in anderen Sprachen zu beten! – Es ist für Gott Anbetung, für uns Auferbauung und ein Zeichen für Ungläubige.
Dieser Artikel ist auch als Booklet erhältlich:
Was, wenn alle laut und durcheinander in Sprachen beten und Unkundige hinzukommen?